(Auslegung von 1. Kor. 10:14 - 22)
von Viktor Belalov
Und Gott redete alle diese Worte und sprach: Ich bin der HERR, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausgeführt hat. Du sollst keine
anderen Götter haben neben mir. Du sollst dir kein Götterbild machen, auch keinerlei Abbild dessen, was oben im Himmel oder was unten auf der Erde oder was im Wasser unter der Erde ist. Du sollst
dich vor ihnen nicht niederwerfen und ihnen nicht dienen. Denn ich bin der HERR, dein Gott.
(2Mo 20:1-5a )
Einleitung
Das Thema Götzendienst scheint heutzutage nicht unbedingt aktuell zu sein. Weil man sich in unserer Kultur kaum einen Menschen vorstellen kann, der sich vor Götzen oder Bildern niederwirft. Es
scheint, als wäre diese Sünde entweder ausgestorben oder aber dass unsere Gesellschaft dagegen völlig immun geworden sei. Ist das denn so? Kann man unsere Kultur als „götzenfrei“ bezeichnen? Ich
glaube, wir sollten uns etwas intensiver mit diesem Thema beschäftigen, bevor wir solch eine Aussage treffen können.
Zuerst müssen wir feststellen, welches Prinzip hinter den ersten zwei Geboten steht (2. Mo. 20:1–5). Was meint Gott damit, wenn Er sagt, dass wir keine anderen Götter neben ihm haben sollen, uns
nicht vor ihnen niederwerfen und ihnen nicht dienen sollen? Biblische Ethik ist eine Prinzipienethik. Das heißt: „entscheidend ist bei jedem Gebot, das ihm zugrunde liegende göttliche Prinzip zu
erkennen, aus dem sich seine äußere, sichtbare Anwendung ergibt.“ Das beste Beispiel für dieses Prinzip liefert uns Paulus im 1.Korintherbrief (1. Kor. 9:5–14), wo er die Entlohnung von
ganzzeitlichen Mitarbeitern mit einem alttestamentlichen Gebot aus 5. Mo 25:4 begründet: „Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden“ und es am Ende in Vers 14 so auslegt:
„So hat auch der Herr denen, die das Evangelium verkündigen, verordnet, vom Evangelium zu leben“. Hier überträgt Paulus eine im Detail völlig andere Situation auf Mitarbeiter am Evangelium!
Götzendienst
In 1. Kor. 10, 14–22 behandelt Paulus das Thema Götzendienst. Zuerst schildert Paulus den Korinthern, welche Segnungen das Volk Israel erhielt und welche Sünden es danach beging. Paulus sagt, dies
sei uns allen zum (negativen) Vorbild geschrieben! Er beschreibt, wie das Volk trotz der Gnade und der Segnungen, die es von Gott bekam, Sünden begeht und deswegen sehr hart bestraft wird: (1. Kor.
10:5) „... an den meisten von ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen, denn sie sind in der Wüste niedergestreckt worden“.
Paulus schreibt hier über Sünden wie:
Danach führt er weiter aus:
Darum, meine Geliebten, flieht den Götzendienst! Ich rede als zu Verständigen. Beurteilt ihr, was ich sage! Der Kelch des Segens, den wir segnen, ist er nicht (die) Gemeinschaft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht (die) Gemeinschaft des Leibes des Christus? Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die vielen, denn wir alle nehmen teil an dem einen Brot. Seht auf das Israel nach dem Fleisch! Sind nicht die, welche die Schlachtopfer essen, in Gemeinschaft mit dem Altar? Was sage ich nun? Dass das einem Götzen Geopferte etwas sei? Oder dass ein Götzenbild etwas sei? Nein, sondern dass das, was sie opfern, sie den Dämonen opfern und nicht Gott. Ich will aber nicht, dass ihr Gemeinschaft habt mit den Dämonen. Ihr könnt nicht des Herrn Kelch trinken und der Dämonen Kelch; ihr könnt nicht am Tisch des Herrn teilnehmen und am Tisch der Dämonen. Oder wollen wir den Herrn zur Eifersucht reizen? Sind wir etwa stärker als er?
Hier geht Paulus besonders auf das Thema Götzendienst ein, den das Volk neben anderen Sünden in der Wüste beging.. Was ist an dieser Sünde so besonders und was hat es mit uns heute zu tun? Auffällig
ist, dass unser Text mit dem Wort „darum“ beginnt. Diese kleinen Worte können für eine Auslegung und das Verständnis des Textes von großer Bedeutung sein, weil sie Verbindungsglieder zwischen Themen
oder Sätzen sind!! Wenn der Schreiber einen Satz mit den Worten „denn, weil, deswegen, darum, usw.“ beginnt, bezieht er sich praktisch auf die Aussage oder den Satz davor. Unseren Text beginnt Paulus
mit folgender Aussage: Darum, meine Geliebten, flieht den Götzendienst! Und hier ist die Frage berechtigt: „WARUM, Paulus?“ In dem Satz davor lesen wir:
Es hat euch bisher nur menschliche Versuchung betroffen; und Gott ist treu: Er wird nicht zulassen, dass ihr über euer Vermögen hinaus versucht werdet, sondern wird
zugleich mit der Versuchung auch einen solchen Ausgang schaffen, dass ihr sie bestehen könnt.
(1. Kor. 10:13)
Was genau möchte Paulus uns damit sagen? Der 13. Vers hat offensichtlich zwei Hauptaussagen:
Paulus fordert die Korinther und damit auch uns in Vers 15 auf: Beurteilt, was ich sage! Um seine Sichtweise zu begründen, führt Paulus meines Erachtens zwei sehr wichtige Argumente an: Gemeinschaft
mit falschen Göttern und das Streben nach falscher Freude!
a) Gemeinschaft
Der Kelch des Segens, den wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes des Christus? Denn ein Brot ist es, ein Leib sind wir, die vielen, denn wir alle nehmen teil an dem einen Brot. Seht auf das Israel nach dem Fleisch! Sind nicht die, welche die Schlachtopfer essen, in Gemeinschaft mit dem Altar?
Er greift hier das Abendmahl auf, um einen Aspekt davon besonders zu betonen: Das Schlüsselwort in diesem Text ist Gemeinschaft.
Erstens erklärt er uns, was eine Gemeinschaft ausmacht. Paulus sagt uns ganz unmissverständlich, dass der Kelch des Segens, den wir beim Abendmahl nehmen, Gemeinschaft mit dem Blute Christi
bedeutet: Der Kelch des Segens, den wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes des Christus? Dies ist eine rhetorische Frage, die mit einem „Ja“ beantwortet werden muss.
Zweitens geht er auf das Brot ein, was den Leib symbolisiert: Denn ein Brot ist es, ein Leib sind wir, die vielen, denn wir alle nehmen teil an dem einen Brot. Er sagt hier im Prinzip, dass
wir trotz unserer Vielzahl und auch der Vielfalt zu einem Leib gehören. Der Leib gehört Christus, also gehören diejenigen, die zum Leib gehören, Christus, und damit beschreibt er noch einen Aspekt
von Gemeinschaft. Nicht nur die Gemeinschaft miteinander, was hier auch sehr stark betont wird, sondern auch Gemeinschaft mit dem Haupt!
Drittens greift Paulus ein Beispiel aus dem alten Testament auf, weil es unmittelbar etwas mit dem Opferkult zu tun hat: Seht auf das Israel nach dem Fleisch! Sind nicht die, welche die
Schlachtopfer essen, in Gemeinschaft mit dem Altar? Eine dritte rhetorische Frage von Paulus, die ebenfalls mit „Ja“ zu beantworten ist! Hiermit zeigt Paulus, dass durch das Essen von Geopfertem das
Volk sich mit dem Opfer identifizierte, und somit seine Weihe an den Gott bekräftigte, dem das Opfer dargebracht wurde und dadurch natürlich die Gemeinschaft mit diesem Gott.
In Vers 20–22 beschreibt Paulus weitere Aspekte der Gemeinschaft:
...das, was sie opfern, sie Dämonen opfern und nicht Gott. Ich will aber nicht, dass ihr Gemeinschaft habt mit den Dämonen. Ihr könnt
nicht des Herrn Kelch trinken und der Dämonen Kelch; ihr könnt nicht am Tisch des Herrn teilnehmen und am Tisch der Dämonen. Oder wollen wir den Herrn zur Eifersucht reizen?
Sind wir etwa stärker als er?
Zusammenfassend kann man sagen, dass Paulus in diesem Abschnitt den Christen in Korinth zeigen will, dass Götzendienst sich hier von anderen Sünden darin unterscheidet, dass es hier um die
Gemeinschaft mit einer dämonischen Geisterwelt geht. Und der Wille zur Gemeinschaft auch ein stückweit die Verehrung und Identifizierung mit dem Gegenüber anzeigt. Paulus stellt das Abendmahl und den
Götzendienst gegenüber, als zwei sich ausschließende Handlungen. Durch diesen Vergleich zeigt Paulus, dass ein Götzendiener sich mit dem Götzen identifiziert und dabei Gemeinschaft mit dem
Götzen hat, was für Gott absolut unakzeptabel ist!!!
b) Falsche Freude
In Vers 7 schreibt Paulus: Werdet auch nicht Götzendiener wie einige von ihnen, wie geschrieben steht: „Das Volk setzte sich nieder, zu essen und zu trinken, und sie standen auf, zu spielen.“ und
beschreibt damit die Ereignisse aus 2. Mo 32:1.6:
Als nun das Volk sah, dass Mose säumte, vom Berg herabzukommen, versammelte sich das Volk zu Aaron, und sie sagten zu ihm: Auf! Mache uns Götter, die vor uns herziehen! Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat - wir wissen nicht, was ihm geschehen ist. Und Aaron sagte zu ihnen: Reißt die goldenen Ringe ab, die an den Ohren eurer Frauen, eurer Söhne und eurer Töchter sind, und bringt sie zu mir! So riss sich denn das ganze Volk die goldenen Ringe ab, die an ihren Ohren [hingen], und sie brachten sie zu Aaron. Der nahm alles aus ihrer Hand, formte es mit einem Meißel und machte ein gegossenes Kalb daraus. Und sie sagten: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat. Als Aaron das sah, baute er einen Altar vor ihm, und Aaron rief aus und sagte: Ein Fest für den HERRN ist morgen! So standen sie am folgenden Tag früh auf, opferten Brandopfer und brachten Heilsopfer dar. Und das Volk setzte sich nieder, um zu essen und zu trinken. Dann standen sie auf, um sich zu belustigen.
Was möchte Paulus damit der Gemeinde in Korinth sagen? Der Götzendienst des Volkes Israel bestand darin, dass sie sich im Angesicht des Götzen ein Fest veranstalteten, um sich zu belustigen und um
einige eigene Bedürfnisse zu befriedigen. Und das wirft Gott dem Volk auch vor: sie haben sich selten im Angesicht Gottes gefreut, dafür aber oft gemurrt, trotz der Tatsache, dass Gott ihnen so viel
Positives gegeben hat. Worin besteht hier der Götzendienst? Sicherlich in der Tatsache, dass sie sich ein Idol gebaut haben, aber nicht nur. Die Israeliten haben jemanden gesucht, der ihre
Bedürfnisse stillen würde, denn Gott, so dachten sie, würde nicht ihre Bedürfnisse und Sehnsüchte befriedigen, sondern Seine eigenen. Gott hat sie mit Manna versorgt, sie wollten aber Fleisch! Gott
hat sie in den Kampf geführt, sie wollten aber lieber Sklaven bleiben etc.
Manchmal haben wir einfach nicht die Perspektive Gottes um zu erkennen, was für uns gut und was böse ist, deswegen versuchen wir, jemanden zu finden, der nicht seinen eigenen, sondern meinen
Willen befriedigt! Wie kleine Kinder, die im Wasser spielen wollen, von den Eltern aber davon abgehalten werden und sich deswegen von ihnen nicht geliebt fühlen. Wir verstehen dabei gar nicht, dass
das, was Gott mit uns macht, in unserem Interesse ist. Und Götzen, die wir uns manchmal als Ersatz für Gott nehmen, nur Betrug sind. Sie haben in Wirklichkeit nichts anzubieten außer Illusionen, weil
sie der reinste Selbstbetrug sind:
Was sage ich nun? Dass das einem Götzen geopferte etwas sei?
Oder dass ein Götzenbild etwas sei? Nein.
Sagt Paulus in Vers 19.
In 1. Kor. 8 schreibt Paulus, dass ein Götze nichts ist, er ist ein Gegenstand, der an sich neutral ist. Im Alten Testament sagt Gott auch mehrmals, dass Götzen kein Leben, keinen Geist oder Odem
haben, sie haben keine Kraft oder sonst noch etwas.
Dumm steht da jeder Mensch, ohne Erkenntnis, beschämt jeder Goldschmied wegen des Götterbildes. Denn Lüge sind seine gegossenen Bilder, Geist haben sie nicht.
(Jer. 10:14)
Solche Stellen zeigen ziemlich deutlich, dass die Götzen an sich nichts sind, es sind Gegenstände, die weder einen Geist, noch Leben, noch irgend eine Macht besitzen!!! Es gibt auch weitere Texte im
AT, die diese Tatsache bestätigen, wie z.B. Ps. 115, 4-8. Damit können wir sagen, dass die Götzen für uns Christen etwas völlig Unschädliches sind. Schädlich ist unsere Einstellung zu ihnen oder
besser gesagt unsere Erwartung: Wenn wir irgend eine Hoffnung auf den Götzen legen, wenn wir von ihm Freude erwarten, dann hat er eine Bedeutung für uns, dann stellen wir einen Gegenstand plötzlich
neben oder über Gott. Dies Verhalten macht ein Gegenstand zum Götzen und unser Handeln ihm gegenüber zum Götzendienst. Und genau darüber spricht Paulus in diesem Text. Er möchte uns sagen, dass der
Götze erst durch unsere Hoffnung auf ihn zu einem Gott-Ersatz wird. Ein Gegenstand oder eine Sache wird sozusagen durch menschliche Motivation zweckentfremdet. Bei richtiger Einstellung können wir
einige Gegenstände (z. B. Das Götzenopferfleisch) ohne Bedenken konsumieren (1Kor 8:8)
Paulus benutzt hier auch sehr gezielt sein Vokabular. Er fragt in Vers 22a „wollen wir den Herrn zur Eifersucht reizen?“, wohl wissend, dass Gott Götzendienst im AT oft als Untreue, Ehebruch oder
Hurerei bezeichnet. Paulus benutzt sehr treffend das Wort Eifersucht und spielt damit auf eheliche Untreue an. Er weiß zudem ganz genau, dass Gott Untreue sich gegenüber höher bewertet als Ehebruch
oder sogar Mord. Ersichtlich ist das aus der Härte der Strafe: Für Ehebruch und Mord stand Todesstrafe, für den Götzendienst oder die Gotteslästerung – Todesstrafe plus Fluch bis zum 4. Glied:
Du sollst dir kein Götterbild machen, auch keinerlei Abbild dessen, was oben im Himmel oder was unten auf der Erde oder was im Wasser unter der Erde ist. Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen und ihnen nicht dienen. Denn ich bin der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern, an der dritten und vierten Generation.
(2. Mose 20: 4–5)
Ich bin ein eifersüchtiger Gott, steht hier. Gott ist in keiner Weise bereit, jemanden zu akzeptieren, der neben der Gemeinschaft mit ihm auch noch Gemeinschaft mit anderen geistlichen Wesen hat,
oder seine Hoffnung auf jemand anderen setzt und damit im Prinzip Gott gegenüber signalisiert, das was ER uns gibt, nicht (gut) genug für uns ist!
In Römer 12 beschreibt Paulus Menschen, die Gott zwar kennen, aber dennoch die Schöpfung anbeten und beschreibt, welches Gericht sie damit auf sich ziehen: Gott gibt sie dazu hin, immer schlimmere
Sünden zu tun. (Röm. 1:21-31)
In diesem Zusammenhang können wir festhalten, dass Götzendienst eine besondere Sünde ist, weil sie Gemeinschaft mit übernatürlichen (dämonischen) Wesen anstrebt. Und eine sehr schwere dazu,
weil sie Gott die Ehre nimmt, die ihm allein zusteht.
Deswegen investiert Paulus auch so viel Zeit und Platz in diese Thematik und bringt ausführliche Argumente gegen diese Sünde. Und beendet das Thema mit einer ironischen Aussage: Sind wir etwa stärker
als er? Vers 22b. Er sagt damit im Prinzip:
Er geht natürlich davon aus, dass die Korinther auch richtige Antworten auf all diese Fragen haben, Paulus hat ja nicht umsonst seine Rede mit der Ansprache begonnen: Ich rede zu Verständigen. Beurteilt, was ich sage! (Vers 15)
Mit seiner letzten Aussage versucht Paulus den Christen in Korinth zu sagen: „Werdet ihr es aushalten können, was Gott euch wegen des Götzendienstes auferlegt? Aus menschlichen Versuchungen wird Gott
euch einen Ausweg schenken, aber was ist mit dem Götzendienst?“ „Seid nicht unverständig, sondern verständig. Macht euch Gedanken darüber, bevor ihr Götzendienst betreibt!!!“
Wenn wir also diesen Abschnitt betrachten, kristallisieren sich für uns Christen zwei wichtige Prinzipien heraus:
Es sind zwei wichtige Prinzipien, nur, was haben sie mit uns heute lebenden Christen zu tun? Was bedeutet für mich persönlich Götzendienst oder Götzen-Geopfertes?
Anwendung
Wir haben bereits oben festgestellt, dass biblische Ethik eine Prinzipien-Ethik ist. Also, wenn wir damit rechnen, dass Gott auch mit diesem Text zu uns spricht, müssen wir uns die Frage stellen: Wo
haben wir Götzen und wie können wir überhaupt einen Götzendienst betreiben? Dass das nicht zwingend Bilder, Statuen oder ähnliche Gegenstände sein müssen, haben wir schon festgestellt! Wir schauen
uns einige Stellen in der Bibel und Beispiele aus unserem Leben an, um zu sehen, dass Gott den Götzendienst etwas breiter definiert als sich nur vor Gegenständen niederzuknien:
Wir können uns ein paar Aspekte, genauer gesagt 3 Kategorien anschauen, die für uns Götzendienst oder den Konsum von Götzen-Geopfertem darstellen können. Das lässt sich am besten in praktischen
Beispielen zeigen:
I. Übernatürliche Erlebnisse:
Anfangen möchte ich mit Yoga. Es ist eine fernöstliche Meditationspraktik, die bei uns als Gymnastik angeboten wird und auch dadurch in unserer Gesellschaft verbreitet wurde. Entwickelt wurde Yoga von indischen und nepalesischen Mönchen zum Zweck der Selbsterlösung u.a. über Meditation und Körperbeherrschung. Es sind religiöse Praktiken, die wir Christen als okkult bezeichnen.
Heißt das für uns moderne Christen, dass wir es auf gar keinen Fall praktizieren dürfen? Oder etwa doch, aber nur als Körpertraining? Was ist, wenn ich es schon angewendet habe, ohne dass ich über den Ursprung der Übungen informiert war? Diese oder ähnliche Fragen tauchen bei Christen auf, die so auf Anhieb nicht mit ja oder nein beantwortet werden können!
Dass wir diese Übungen nicht für die Zwecke benutzen dürfen, für die sie entwickelt wurden, ist jedem klar.
Was ist aber, wenn wir sie als eine Gymnastik oder als ein Körpertraining praktizieren? Dazu ist zu sagen, dass es sich bei Yoga nicht um eine Gymnastik handelt, denn Gymnastik funktioniert mit Bewegung, Yoga mit starrer Haltung. (z.B. Lotussitz). Daher sollten wir als Christen alle damit zusammenhängenden Praktiken meiden.
Und wenn ich als Christ aus Unwissenheit schon an Yoga-Übungen teilgenommen habe, dann sollte ich darüber Buße tun.
Fernöstliche Kampfkünste würde ich auch in diese Kategorie einordnen. Sie alle wurden von fernöstlichen Mönchen entwickelt und enthalten ursprünglich sehr starke geistliche okkulte
Komponenten, die noch als Traditionen fortgesetzt werden. Sichtbar sind sie heute noch in Begrüßungsformen, in der Meditation und manchmal, wenn der Trainer „seriös“ genug ist, in übernatürlichen
Praktiken und Erfahrungen, wie z.B. das Sehen mit geschlossenen Augen. Hier dürfen die gleichen Prinzipien gelten wie auch für Yoga.
Esoterische Praktiken, die immer mehr in bestimmte christliche Kreise eindringen: Das Suchen nach besonderen Offenbarungen, Erfahrungen und Visionen vom Universum o.ä. Es sind
Menschen, die sich bewusst in Trancezustände versetzen, um dann irgendwelche übernatürlichen Fähigkeiten zu empfangen, wie z.B. eine Sprache, die man nie gelernt hat.
Wie sollen wir damit umgehen? Es muss jedem klar sein, dass diese Praktiken im Schamanismus seinen Ursprung haben und von modernen Esoterikern aufgegriffen wurden. Hier gilt für uns immer zu prüfen,
woher „Fähigkeiten“ kommen, indem wir nach biblischen Prinzipien diese Menschen überprüfen.
II. Materialismus
Der Materialismus ist der nächste Bereich, den die Bibel auch noch als Götzendienst bezeichnet.
Denn das sollt ihr wissen, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger
der ein Götzendiener ist, Erbteil hat im Reiche Christi und Gottes.
(Eph 5:5)
Tötet nun eure Glieder, die auf Erden sind: Unzucht, Unreinigkeit, Leidenschaft,
böse Lust und die Habsucht, welche Götzendienst ist.
(Kol 3:5)
Hier bezeichnet Paulus die Habsucht als Götzendienst. Die Habsucht wird im modernen Sprachgebrauch als Materialismus bezeichnet. Und liefert uns Christen einige Gefahren. Beispiele dafür sind solche
Bereiche, wie:
Technik. Für junge Leute und Männer besonders. Wir müssen das letzte Modell von einem bestimmten Auto oder einer Anlage haben! Wir merken manchmal gar nicht, welchen Stellenwert die Technik in unserem Leben hat. Es fängt schon sehr früh an, mit dem Handy. Ich will das neuste und das beste und mit möglichst vielen Funktionen.
Schönheit. Bei Frauen sind es eher andere Dinge, z. B. körperliche Qualitäten. Wie viele Frauen gibt es, die ihren Körper nicht zu dick oder zu dünn finden?
Ich möchte an dieser Stelle jedem eine einfache Frage stellen: Was würdet ihr Männer dafür tun, um immer auf dem neusten Stand der Technik zu sein? Um das neuste und modernste Werkzeug zu haben? Um eurem Hobby nachgehen zu können?
Was würdet ihr Frauen dafür tun, um immer einen perfekten Körper zu haben?
Wir können diese Liste fortsetzen: was ist mit dem Rauschmittelmissbrauch, dem Streben nach Macht oder Reichtum, nach Anerkennung? Sind das Dinge, die uns beherrschen? Von denen wir uns Freude und Erfüllung versprechen? Die uns eine Illusion von Sicherheit und „Alles im Griff zu haben“ versprechen, und somit zum Gott-Ersatz geworden sind? Kann es sein, dass wir selbst uns hier irgendwo wiederfinden? Wenn ja, dann sind das unsere Götzen, dann sind das Dinge, die wir auf eine Stufe mit Gott stellen. Damit sagen wir Gott: „Was du mir gibst ist nicht (gut) genug, ich suche mir jemanden oder etwas, das meine Bedürfnisse befriedigen kann“. Hier gilt dasselbe Prinzip wie davor: manche dieser Dinge an sich sind ja gar nicht schlimm, sie sind sogar gut! Es ist „super“ ein neues und schönes Auto zu fahren und sich der Neuigkeiten der Technik bedienen zu können. Es ist wunderbar, als Frau gut auszusehen, einen schönen Körper zu haben und etwas dafür zu tun, übrigens nicht nur für Frauen. Es ist aber nicht akzeptabel für einen Christen, bereit zu sein dafür eine Sünde zu begehen oder es in der Wichtigkeit neben Gott oder gar über ihn zu stellen. Denn dann ist das Götzendienst!
III. Widerspenstigkeit
Den nächsten Aspekt finden wir in 1Sam 15:23:
Denn Widerspenstigkeit ist eine Sünde wie Wahrsagerei,
und Widerstreben ist Abgötterei und Götzendienst.
Eine sehr harte Aussage! Was Samuel hier mit Widerspenstigkeit und Widerstreben meint, ist aus dem Kontext ersichtlich: Saul handelt eigenmächtig gegen den Willen Gottes, obwohl er ihn kannte. Als
Strafe nimmt Gott ihm das Königtum und setzt David als König ein. Meinen eigenen Willen über den Willen Gottes zu setzen, ist laut dieser Stelle Götzendienst! Warum? Weil ich mich und meinen Wunsch
praktisch neben oder sogar über Gott oder seinen Wunsch setze, und das wird Gott nicht tolerieren. Nicht umsonst lehrte Jesus seine Jünger so zu beten: „Dein Wille geschehe“ (nicht mein Wille)!!!
Hier wiederum das Prinzip: es geht nicht darum, dass wir unseren Willen völlig aufgeben und abschalten, sondern, ihn nicht über den Willen Gottes setzen! Es geht nicht darum, dass wir ab jetzt nichts
tun, weil unser Wille böse ist, sondern darum, dass wir unseren Willen nicht gegen Gottes Willen ausspielen. Sondern dass wir unseren Willen dem Willen Gottes unterordnen.
Schlusswort
Diese Beispiele decken natürlich nicht die ganze Bandbreite des modernen Götzendienstes ab, sie sollen lediglich dazu dienen, anwendbare Prinzipien für den Umgang mit Götzen aufzuzeigen, die in
unserer Gesellschaft zur Genüge vorhanden sind, genauso wie in den damaligen griechischen und römischen Kulturen. Auch der moderne Mensch hat viele Bereiche, in denen er in Gefahr steht, dem
Götzendienst zu verfallen. Man muss wissen, wo die Gefahren liegen, und dass wir auch heute in unserer modernen Zeit nicht davor befreit sind, Götzen anzubeten, wenn Gott und sein Wille nicht oberste
Priorität in unserem Leben haben.
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