Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Bannherzigkeit erlangen.
Der Auftrag des Arztes an den Kranken war seit vielen Jahrhunderten ein Dienst der Barmherzigkeit, ein Dienst der Liebe an den Leidenden! Heute haben wir durch die moderne naturwissenschaftliche
Medizin viele Möglichkeiten der Hilfe - doch vor wenigen Generationen war die Situation noch völlig anders. Große Seuchen zogen in den vergangenen Jahrhunderten über Europa.
Im frühen Mittelalter, während des 6. und 7. Jahrhunderts, breitete sich die Lepra in Windeseile über Europa aus. Diese Seuche forderte ungeheuere Opfer, besonders unter den Armen im 13. und 14.
Jahrhundert. Heute gibt es die Lepra noch in den armen Ländern Afrikas und Asiens. Ich habe Lepra-Kranke in Indien gesehen. Antibiotika wie Doxycyclin stellen heute ein wirksames Mittel gegen die
Lepra dar. Die Weltgesundheitsorganisation unterstützt den Kampf gegen die Lepra in besonderem Maße, oft aber erreichen die Medikamente den Kranken nicht.
Eine andere Plage im Mittelalter war der schwarze Tod, die Pest. Im 14. Jahrhundert hat diese Krankheit etwa 60 Millionen Menschen dahingerafft. Im 16. Jahrhundert, z. Z. des Reformators Martin
Luther, kam diese Seuche auch nach Wittenberg in Deutschland und führte dazu, dass die ganze Universität nach Thüringen umziehen musste. Luther aber und seine Frau blieben in Wittenberg, um die
Pest-Kranken zu pflegen.
Heute ist diese Krankheit weitgehend verschwunden, es gibt sie nur noch in einzelnen Gebieten, z. B. in der Mongolei. Als ich kürzlich dieses Land besuchte, teilte man mir mit, dass die Murmeltiere
das Reservoir für die Pest-Erreger darstellen. Menschen, die diese Tiere jagen, können sich dabei infizieren.
Nach Abklingen dieser Seuche forderten zum Ende des 18. Jahrhunderts Darm-Krankheiten wie Ruhr, Cholera und Typhus viele Millionen Opfer. Durch Einführung gewisser Hygienevorschriften, wie sie im
Gesetz des Mose bereits vorhanden waren (3. Mose 14, Vers 8 + 9, 13 - 48), gingen diese Erkrankungen weitgehend zurück.
Die Einführung der Antibiotika nach dem 2. Weltkrieg hat zu einem weiteren Rückgang vieler Infektionskrankheiten geführt. Doch treten heute neue Seuchen wie Aids und Hepatitis C auf. Kürzlich
breitete sich in China die Lungenkrankheit SARS aus.
Wenn wir heute die Krankheiten nach ihrer Prognose einteilen, so können wir im wesentlichen 3 Gruppen unterscheiden.
Hierzu gehören viele Infektionskrankheiten wie Grippe und Pneumonie. Wir können sie kausal behandeln, z. B. durch verschiedene Antibiotika. Nach etwa 3 Wochen ist die Krankheit ausgeheilt und der
Patient wieder gesund.
Bei einem Knochenbruch kann die Zeit der Heilung etwas länger dauern. Wenn Krebserkrankungen im Frühstadium diagnostiziert werden, ist in vielen Fällen auch eine Heilung möglich. Wir führen deshalb
bei uns intensive Vorsorgeuntersuchungen durch.
Zur Früherkennung des Colon-Carcinoms untersuchen wir den Stuhl auf Blut und führen eine rektale Untersuchung durch. Wenn Blut im Stuhl nachgewiesen wird, ist unbedingt eine Coloskopie
(Darmspiegelung) notwendig. Die zusätzliche Bestimmung eines Tumormarkers bezüglich des Colon-Carcinoms kann hier hilfreich sein. Zur Früherkennung des Prostata-Carcinoms sollte neben der rektalen
Untersuchung und der Prostata-Sonographie auch ein spezifischer Tumormarker bestimmt werden, der PSA-Test (Prostata-Säure-Phosphatase).
Oberbauchsonographieuntersuchungen helfen ein Nieren-Carcinom im Frühstadium zu entdecken, Röntgen-Thorax-Untersuchungen erlauben ein Bronchial-Carcinom im Frühstadium zu erkennen. Das
Bronchial-Carcinom ist der häufigste Krebs beim Mann. In unserem Lande sterben etwa 20 % aller Menschen an den Folgen einer Krebserkrankung.
Das Mamma-Carcinom ist die häufigste Krebserkrankung bei der Frau. Deshalb haben wir auch ein besonderes Augenmerk auf die Früherkennung dieser Erkrankung bei der Frau gelegt. Regelmäßige
Untersuchungen durch Palpation der Brust hinsichtlich Knoten werden durchgeführt, wobei die Patientin geschult wird, ihre Brüste selbst zu untersuchen. Auf diese Weise wird die Frau mit in die
Eigenverantwortung für ihre Gesundheit einbezogen. Ausschlaggebend für die Diagnose ist die Mammographie und die histologische Untersuchung des Knotens.
Eine weit größere Gruppe von Patienten sind die chronisch Kranken. Eine Heilung ist nicht möglich. Sie verlaufen oft über viele Jahre unverändert, es können auch Phasen
mit einer akuten Verschlimmerung auftreten, wenn wir auch diese akute Phase mit Medikamenten beherrschen können, kommt es schließlich doch zu einer allgemeinen Verschlechterung der Krankheit. Viele
dieser Patienten suchen uns täglich in unserer ärztlichen Praxis auf.
a) Diabetes mellitus:
Etwa l0 % unserer Bevölkerung leidet an dieser Erkrankung, während früher das hyperglykämische Koma oder die Hypoglykämie im Vordergrund standen, sind es heute die Folgeschäden wie die diabetische
Nephropathie, Retinopathie, Neuropathie und die Schäden am Herz- und Kreislaufsystem.
Eine intensive Betreuung mit Senkung des Blutzuckerwertes in den Normalbereich ist notwendig, um die Folgeschäden hinauszuschieben. Der Patient ist hierbei sehr eingebunden und muss motiviert
werden, Eigenverantwortung zu übernehmen. Dies geschieht am besten durch eine individuelle Schulung in der ärztlichen Praxis. Der Patient muss dann in der Lage sein, auf deutlich erhöhte oder
erniedrigte Blutzuckerwerte, die er selbst misst, durch entsprechende Diät und Anpassung der Insulin-Dosis zu reagieren. Der Arzt kontrolliert die Aufzeichnungen des Patienten in regelmäßigen
Abstanden, das HBAlc und überwacht die Folgeerkrankungen wie Neuropathie, Nephropathie, Retinopathie und die Herz- und Kreislauferkrankungen. Diabetiker haben ein 4 - 5mal größeres Risiko eines
Herzinfarktes. In mehreren Kliniken wird versucht, die Krankheit z. B. durch Inselzell-Transplantationen zu heilen, bisher jedoch ohne Erfolg.
b) Die Herz- und Kreislauferkrankungen:
Etwa 60 - 70 % aller Patienten in unserem Lande sterben an diesen Erkrankungen. Durch Vorsorgeuntersuchungen ist es möglich, den Verlauf und damit die Prognose günstig zu beeinflussen.
So gilt es, die Risikofaktoren wie Hypertonie, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus, Harnsäureerhöhung, Übergewicht zu kontrollieren, die Werte in den Normbereich zu bringen und Stress und
Rauchen zu vermeiden. Auch hier wollen wir die Eigenverantwortung des Patienten stärken: entsprechende Diät, Blutdrucküberwachung, Anregung zu körperlicher Bewegung und Aufklärung über die
Folgeerkrankungen des Rauchens gehören in unseren ärztlichen Alltag.
Eine konsequente antihypertensive Therapie, wobei der Patient selbst den Blutdruck überwacht, sollte neben einer Normalisierung des Gewichtes und der Fettwerte durchgeführt werden, was die Prognose
der koronaren Herzerkrankung erheblich bessert. Durch eine Koronarangiographie ist eine exakte Diagnose möglich, eine Koronardilatation, Implantation von verschiedenen Stents und eine
Bypass-Operation kommt als Therapie infrage.
Zur Behandlung der Herzinsuffizienz stehen heute auch viele sehr effektive Medikamente zur Verfügung, die teils zu einer Entlastung der Herzleistung, teils zu einer Stärkung der Kontraktion des
Herzmuskels führen. Herzrhythmusstörungen können durch Langzeit-Registrierung exakt erfasst und durch verschiedene Medikamente effektiv behandelt werden. Bei bradycarden Herzrhythmusstörungen ist die
Implantation von permanenten Herzschrittmachern seit einigen Jahrzehnten möglich. Seit kurzem können auch bedrohliche tachycarde Herzrhythmusstörungen durch die Implantation eines
Antitachycardie-Schrittmachers behandelt werden.
c) Chronische Lebererkrankungen:
Ein großes Problem in vielen Ländern stellt der Alkoholismus dar. Mit zunehmender Abhängigkeit kommt es zur Entwicklung einer chronischen Hepatitis und schließlich zur Leberzirrhose. Auch weitere
Organe wie Gehirn, Lunge und Pankreas sind betroffen, oft begleitet von einem sozialen Abstieg des Patienten. Zunehmend beobachten wir auch ein Abgleiten in den kriminellen Bereich, wie bei einer
anderen Suchtform, der Heroinabhängigkeit.
Die Patienten werden immer wieder in Kliniken oder Heime eingewiesen und isoliert, eine Heilung ist nur in ganz seltenen Fällen möglich. Eine weitere Schädigung der Leber geschieht durch Infektion
mit Hepatitis-Viren A, B, C, D und E.
Die Hepatitis-C-Infektion schreitet weltweit fort. Drogensüchtige (besonders Heroinabhängige) verbreiten auch diese Krankheit durch Benutzung von unsterilen Nadeln, mit denen sie sich Heroin
injizieren. Die einzige erfolgversprechende Therapie der Hepatitis C mit Heilungsaussichten ist die Gabe von Interferon für mindestens ein halbes Jahr: Sie ist aber extrem teuer. Wir führen sie nur
in Einzelfällen durch, und zwar nach bestimmten Kriterien, z. B. darf kein akutes Suchtsyndrom mehr vorhanden sein.
In unserer Praxis betreuen wir auch Patienten mit chronischen pulmonalen Erkrankungen wie chronisch-obstruktive Atemwegserkrankungen. Wir wollen auch hier die Eigenverantwortung des Patienten stärken
und dringen deshalb auf Nikotinabstinenz und verabfolgen Sekretolytika, Antibiotika und Euphyllin, orale und inhalative Kortikoide, evtl. kombiniert mit ß-Sympathomimetika.
Vereinzelt haben wir auch Patienten mit einem Bronchial-Carcinom.
Viele Patienten mit chronischen Erkrankungen erreichen schließlich das Finalstadium.
Hierzu gehören besonders die krebskranken Patienten mit Metastasen in den verschiedenen Organen, aber auch Patienten mit einem Apoplex, schwerster Herzinsuffizienz, Endstadium von Morbus Parkinson,
Lebercirrhose im Endstadium und viele andere Erkrankungen.
In vielen Ländern hat sich gerade in den letzten Jahren eine sogenannte Hospiz-Bewegung etabliert. In besonderen Häusern und Stationen werden die Sterbenden betreut. Wenn die Prognose infaust ist,
kommen lebensverlängernde Maßnahmen und damit eine aktive medikamentöse Therapie nicht mehr infrage. Seit einigen Jahren gibt es bei uns auch das sogenannte Patienten-Testament oder
Patienten-Verfügung. In diesem Schreiben wird der Wille des Patienten ausgedrückt, keine lebensverlängernden Maßnahmen und keine Reanimation durchzuführen.
In diesem Stadium der Erkrankung beschränkt sich die Therapie auf Schmerzlinderung, Nahrungszufuhr und Körperpflege.
Die Schmerzbehandlung sollte stufenweise erfolgen. So setzen wir sehr wirksame Fentanyl - Membranpflaster ein, die eine Langzeitwirkung über 3 Tage haben und auch Medikamente, die das Bewusstsein des Patienten nicht beeinträchtigen, sondern nur den Schmerz reduzieren.
Die Körperpflege bezieht sich auf Reinigung des Patienten, aber auch wechselnde Lagerung, um einen Dekubitus zu vermeiden.
Für die Ernährung des Patienten kommen heute Infusionen über die Vene und über die PEG - Magensonde infrage.
Wenn möglich, sollte der Patient auch, zumindestens kurzfristig, in einen Sessel gesetzt werden und die Belüftung der Lungen durch entsprechende Maßnahmen verbessert werden.
In unserem Lande gehören Körperpflege, Schmerzlinderung und Nahrungszufuhr zur Grundpflege und sollten deshalb jedem Schwerkranken und Sterbenden gelten. Sie fallen nicht in den Bereich der
"lebensverlängernden Maßnahmen". Ich betreue eine über 90-jährige Patientin, die zunächst nach einem Apoplex schwerste Schluckstörungen bekam, sonst aber keine weiteren Lähmungen. Sie bekam deshalb
eine PEG-Sonde und wurde über den Magen ernährt. Monate später bekam sie einen 2. Schlaganfall mit hochgradiger Eintrübung des Bewusstseins.
Sollten wir jetzt die Nahrungszufuhr beenden? Meines Erachtens wäre das Euthanasie, und ich habe mich nach Rücksprache mit den Angehörigen entschieden, die Nahrungszufuhr weiter über die PEG-Sonde
durchzuführen und auch die weiteren Maßnahmen wie Körperpflege und Schmerzbehandlung. Aber die übrige medikamentöse Therapie wurde eingestellt. Ich meine, die Beendigung eines Lebens steht niemals
dem Arzt zu. Nur Gott, der das Leben geschenkt hat, kann es auch wieder nehmen. Unser Auftrag als Christen besteht darin, den Kranken ärztlich zu helfen. Wir haben in der Behandlung körperlicher
Krankheiten viele Möglichkeiten durch die moderne Medizin.
Bei wenigen Kranken können wir aber nur eine Heilung bewirken, bei vielen chronischen Erkrankungen eine Linderung der Beschwerden und auch eine Verlängerung des Lebens.
Bei den Schwerkranken und Sterbenden sollten sich unsere Maßnahmen auf Schmerzlinderung, Körperpflege und Ernährung beschränken.
Wir sind aber aufgerufen, bei allen Patienten zu trösten und Barmherzigkeit zu üben und das Evangelium weiterzugeben. Gerade die Schwerkranken stehen an der Pforte der Ewigkeit und jede Seele ist in
Gottes Augen so unendlich wertvoll. Bei der Betreuung unserer Kranken müssen wir immer von dem biblischen Menschenbild ausgehen. Der Mensch besteht danach aus Körper, Seele und Geist (l.
Thessalonicher 5, Vers 23):
Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch
und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt,
untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.
Der Körper des Menschen ist das Sichtbare, das, was wir erforschen können. Wir studieren die Anatomie und auch die Stoffwechselvorgänge des Körpers und können sogenannte kleinste Gewebsproben
unter dem Mikroskop, ja sogar unter dem Elektronen-Mikroskop analysieren.
Nach dem Schöpfungsbericht der Bibel stammt der Körper von der Erde ab und ist vergänglich. (1. Mose 3, Vers 19)
Als Christen haben wir die Verheißung, einmal einen neuen Leib, einen unsterblichen Leib zu bekommen.
Der 2. Bereich des Menschen ist der Seelische. Wir können diesen Bereich nicht sehen, aber wir können ihn erfahren. Es ist der Bereich von Verstand
und Gefühl.
Auch diesen Bereich des Menschen können wir erforschen und überprüfen. Der Verstand kann sich z. B. äußern durch Abstraktionsvermögen, Gedächtnis, im sprachlichen Bereich, in naturwissenschaftlichen,
mathematischen Fähigkeiten. Das Gefühl äußert sich in Form von Zuneigung, Liebe oder Hass. Hier möchte ich die enge gefühlsmäßige Verbindung zwischen Mutter und Kind erwähnen.
Im seelischen Bereich gibt es ebenso wie im körperlichen viele Erkrankungen: die Psychosen mit kognitiven und seelischen Störungen, die neurotischen Fehlentwicklungen und Depressionen mit überwiegend
seelischen Störungen. Die seelischen Erkrankungen behandeln wir mit Medikamenten, den sogenannten Psychopharmaka und dem ärztlichen und seelsorgerlichen Gespräch.
Kürzlich kam eine Frau In die Sprechstunde. Sie litt unter Depressionen verbunden mit Schlafstörungen und Konzentrationsschwäche. Sie sagte mir auch, dass sie als Christin keine Heilsgewissheit mehr
habe. Im ärztlichen Gespräch konnte ich eine leichte Depression feststellen, die sich insbesondere in allgemeiner Erschöpfung und Schlafstörungen äußerte. Neben einer Behandlung mit einem
Psychopharmakon, das besonders die Auswirkung der Depression wie Schlafstörung und Erschöpfung schnell besserte, erhielt sie ein begleitendes seelsorgerliches Gespräch. Es kam bei ihr zu einer
Besserung in etwa 3-4 Wochen. Es lag eine Erschöpfungsdepression vor, in deren Verlauf sie Glaubenszweifel hatte. Eine Depression kann rein geistliche Ursachen haben, aber auch durch eine
körperlich-seelische Erschöpfung bedingt sein. Mir erscheint es wichtig, beide Aspekte zu sehen und zu behandeln.
Bei neurotischen Fehlentwicklungen steht m. E. das ärztlich-seelsorgerliche Gespräch im Vordergrund, bei Psychosen die medikamentöse Therapie.
Bei der Beurteilung von Krankheiten scheint es mir wichtig zu sein, dass eine Wechselwirkung zwischen Körper und Seele stattfindet. So kann die Ursache einer Erkrankung im seelischen Bereich liegen,
die Auswirkungen aber im körperlichen Bereich und umgekehrt.
Tödliche Herzanfälle können z. B. durch Zorn in allen Variationen, Depression und Furcht ausgelöst werden. übermäßiger Ehrgeiz kann zu Magengeschwüren führen.
Zank und Streit verursachen und verschlimmern viele Fälle hohen Blutdrucks. Auch Asthma kann durch Stress ausgelöst werden. Die Atembeschwerden beim Asthma schaffen neue Angst und Spannung und so
ergibt sich hier ein sogenannter Circulus vitiosus, ein Teufelskreis.
Auch eine Arthritis kann durch Angst und andere seelische Faktoren hervorgerufen werden.
Wir sehen solche Beispiele bei ausländischen Patientinnen, die sprachlich und kulturell isoliert sind und in der eigenen Familie nicht die traditionelle Anerkennung haben.
Umgekehrt können auch körperliche Erkrankungen zu seelischen Störungen führen, z. B. ein Knochenbruch, dessen Heilung über viele Wochen sich hinzieht, kann zu Depressionen führen.
Der 3. Bereich des Menschen ist der Geist. Wir können ihn nicht erforschen. Er ist das Tiefste in jedem Menschen, und vom natürlichen Menschen
nicht zu erkennen. Wie bekommen wir nun Hinweise auf den Geist des Menschen?
1. Jeder Mensch hat ein Gewissen. Er weiß, was gut und böse ist.
2. Jeder Mensch sucht oder hat eine Sehnsucht nach seinem Schöpfer. Bei den Naturvölkern wird oft die Schöpfung angebetet. Vor vielen Jahren war ich einmal bei den Maja-Indianern in Mexiko. Diese
Menschen beten Sonne und Mond an und haben diesen Göttern auch große Pyramiden, also Tempel, errichtet.
Als 3. Möglichkeit des Geistes kommt noch in Betracht, dass der Geist des Menschen Gemeinschaft mit Gott hat.
Die Bibel sagt: Gottes Geist gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind. (Römer 8, Vers 16)
Als Kinder Gottes haben wir Gemeinschaft mit Gott, eine persönliche Beziehung. Was stört diese Gemeinschaft?
Alles, was uns von Gott wegführt. Die Bibel nennt dies die Werke des Fleisches. (Galater 5, Vers 19 - 21) Es ist die Sünde, Sünde kommt von Sund und heißt: tiefer Graben. Da ist ein tiefer Graben
zwischen Gott und dem Menschen. Der Mensch ist gottlos, er ist verloren. Auch gute Werke helfen nicht, diesen Graben zu überbrücken.
Der Mensch, der sich im Sündenfall von Gott getrennt hat und der Stimme der Schlange gehorcht hat: "Ihr werdet sein wie Gott" also im Stolz erhoben ist, ist verloren, wenn Gott nicht in seiner großen
Barmherzigkeit selbst in Jesus Mensch geworden wäre, um den Menschen zu retten. Jesus heißt nämlich, Gott rettet.
Und er ist gekommen, den Menschen von der geistlichen Krankheit, der Sünde, zu heilen. Jesus sagt: Ich bin gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist . (Lukas 19, Vers l0)
Diese Heilung geschieht durch Buße des Menschen, also Umkehr und Hinwendung zu Gott. Gott schenkt dann Vergebung der Schuld und Bekehrung. Dann ist nicht nur der Geist geheilt, sondern der Mensch
bekommt das Gnadengeschenk des ewigen Lebens, der ewigen Gemeinschaft mit Gott.
Der Mensch ist von Gott geschaffen nach Körper, Seele und Geist, wobei der Geist das Göttliche im Menschen ist, das, was Gott dem ersten Menschen eingehaucht hat. Der Geist beeinflusst auch die Seele
und den Körper.
So hat die Sünde des Ehebruchs und des wechselnden Geschlechtsverkehrs wesentlich zur Ausbreitung der Geschlechtskrankheiten Syphilis und Gonorrhö beigetragen.
Die Ehe soll in Ehren gehalten werden bei allen
und das Ehebett unbefleckt;
denn die Unzüchtigen und Ehebrecher wird Gott richten.
Nach Schätzung des US-Gesundheitsministeriums soll es in den USA über eine Million unbehandelter Syphilitiker geben und jedes Jahr sollen eine Million neuer Gonorrhö-Infektionen auftreten. Die
Zahl unehelicher Kinder, Scheidungen und Nervenzusammenbrüche infolge der sexuellen Freiheit war noch nie so groß. (Literatur: McMillen - Vermeidbare Krankheiten : Aussaat Verlag Wuppertal)
Zum biblischen Menschenbild, dass der Mensch aus Körper, Seele und Geist besteht, kommt noch hinzu, dass der Mensch einmalig und einzigartig nach dem Ebenbild Gottes geschaffen ist. 1. Mose 1, Vers
27:
Dazu Psalm 8, Vers 5 - l0:
Der Mensch ist wenig niedriger gemacht als Gott, zur Verherrlichung Gottes. Gott hat den Menschen einmalig geschaffen.
Liebe Geschwister,
als gläubige Ärzte haben wir den Auftrag, den Kranken gemäß unseres Wissens und unserer medizinischen Möglichkeiten zu helfen, insbesondere eine körperliche Krankheit durch Anamnese, körperliche
Untersuchung und weitere Folgeuntersuchungen zu diagnostizieren und durch Medikamente, Operationen und auch Änderung der Lebensweise zu therapieren.
Dies trifft auch auf seelische Erkrankungen zu. Nicht alle körperlichen und seelischen Krankheiten sind heilbar. Die geistliche Krankheit, die Sünde, also das Getrenntsein von Gott, kann geheilt
werden.
Der Befund lautet: Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf (1. Mose 8, Vers 21 b).
Diese Krankheit kann nur durch Jesus Christus geheilt werden.
Die Diagnose lautet: Sünde, also Getrenntsein von Gott.
Die Therapie ist: Buße durch den Menschen und Vergebung durch Jesus Christus.
Er hat uns diese Sündenvergebung und damit die geistliche Heilung immer zugesagt, wie das auch im Jakobus 5, Vers 13 - 16 zu lesen ist: das Gebet für die Kranken:
Auch in diesen Worten hat uns Gott Trost und Vergebung der Sünden, und damit die Heilung für die Ewigkeit, zugesagt, jedoch nicht die körperliche Heilung.
Liebe Geschwister in Christus!
Ich möchte schließen mit einem Gebet des Jeremia in Jeremia 17, Vers 14:
Heile du mich Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen;
Amen.
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