von Prof. Dr. med. Manfred Weise
Der Ausdruck "Irisdiagnose" setzt sich aus den beiden griechischen Wörtern "Iris" = Regenbogen und "Diagnosis" = Unterscheidung zusammen.
Definition
"Irisdiagnose ist das Erkennen, Ersehen von Krankheiten aus den Veränderungen der Regenbogenhaut des Auges."
"Das Prinzip dieser Krankheitsbestimmung ist die Einteilung der Iris in Organfelder, die im Uhrzeigersinn angeordnet sind. Man unterscheidet zwölf Abschnitte in der Iris und ordnet diese
verschiedenen Organen zu. So sollen sich angeblich in einem schmalen Ring, direkt um die schwarze Pupille, Krankheiten des Magens zeigen. Die Beine sollen ihre Entsprechung in den Sektoren sechs und
sieben, die Kopforgane in den oberen Abschnitten der Iris haben. Sektor zwölf soll dem Gehirn (Cerebrum) entsprechen. Jede Erkrankung soll nun eine Veränderung in dem betreffenden Organfeld der Iris
hervorrufen.
Geschichtlich gesehen geht die Irisdiagnostik, genau die die Akupunktur, auf die alte chinesische Heilkunst zurück. Beide Heilmethoden haben auch Querverbindungen zur Astrologie.
Bei der Irisdiagnostik wurde ursprünglich im alten China vor etwa 3.000 Jahren das Auge in fünf konzentrische Zonen eingeteilt, deren Veränderungen diagnostisch ausgewertet wurden. Die später
erfolgte Einteilung in zwölf Felder entspricht den astrologischen Tierkreiszeichen. Diese primitiven und abergläubischen Wurzeln der Irisdiagnostik haben gerade in den letzten Jahrzehnten neuen
Aufschwung erhalten. 1)
In Europa geht die Irisdeuterei auf den ungarischen Naturheilkundigen und Homöopathen Ignaz von Peczely zurück. Dieser war als 11-jähriger Junge durch das Dickicht eines Waldes gegangen, als er von
einer Eule angegriffen wurde, da er, ohne es zu wissen, dem Nest der Eule zu nahe gekommen war. Ignaz wehrte sich verzweifelt gegen das wütende Tier. Schließlich wusste er sich nicht mehr anders zu
helfen, als der Eule ein Bein zu brechen. Im selben Augenblick beobachtete er, wie im Eulenauge ein schwarzer Strich auftrat, der in der Regenbogenhaut fast senkrecht nach unten lief. Lange dachte
der Junge nach über das, was er dort im Walde mit der Eule erlebt hatte. Das Brechen des Beines, so die Folgerung von Ignaz, hatte in der Iris ein Zeichen gesetzt.
Jahre vergingen, und Ignaz von Peczely, zuerst Mechaniker von Beruf, bildete sich zum Naturheilkundigen und Homöopathen weiter. Nach vier Semestern Studium in Wien errang er die Würde eines Doktors
der Medizin. Eines Tages beobachtete er bei einem Patienten einen Strich in der Regenbogenhaut, und plötzlich erinnerte er sich wieder an sein Erlebnis mit der
Eule.
“Genauso, wie der Beinbruch einen Strich im Eulenauge verursacht hatte, müssten sich auch andere Krankheiten in der Iris zeigen“, folgerte er. Damit war die Irisdeuterei geboren!
Er begann nun, die Iris in zwölf Abschnitte einzuteilen. Fast zur gleichen Zeit begannen auch andere Naturheiler und Homöopathen, die Iris als Diagnosehilfe zu entwickeln. Die Irisdiagnose begann
ungehindert ihren Siegeszug durch die Welt der Abergläubischen.
Irisdiagnose in China
Wenn ein chinesischer Arzt vor 4.000 Jahren einen Patienten untersuchte, so bediente er sich damals schon einer Art von Irisdiagnose. So, wie das Schicksal des kleinen Menschen von den Sternen des
großen Kosmos abhängig sein soll. so zeigten sich nach chinesischer Denkweise auch die Krankheiten und Organe des großen Menschen im kleinen Auge: Der Mikrokosmos entspricht dem Makrokosmos. Für die
Chinesen war die Iris die Öffnung der Leber. Wer sie genau untersuchte, der konnte dort alle Krankheiten der Leber erkennen. Doch sie sahen noch mehr am Auge: das obere Augenlid entsprach der Milz,
das untere dem Magen, das Weiße des Augapfels zeigte Krankheiten der Lunge, die schwarze Pupille die Funktion der Niere. Der innere Augenwinkel entsprach dem Herzen, der äußere schließlich gab
Auskunft über Herz und Dünndarm.
Im Mittelalter sah der bekannte Arzt Paracelsus das Auge als Mikrokosmos, den Menschen als Makrokosmos und schuf Verbindungen zur Astrologie. Die Entsprechungslehre von Makrokosmos und Mikrokosmos
bildet aber nicht nur die Grundlage der Astrologie, sondern auch des Handlinienlesens, der Magie sowie der Akupunktur und der Fußreflexzonenmassage. ...
Die schon erwähnte 12-er Einteilung der Iris, wie sie die Irisdeuter annehmen, fügt sich nahtlos in die Feldereinteilung des astrologischen Tierkreises ein.
Viele Irisdeuter unserer Tage versuchen ihre Arbeit mit vielen pseudowissenschaftlichen Erklärungen salonfähig zu machen. Die Tatsache bleibt jedoch bestehen, dass auch sie eine diagnostische Methode
auf dem Boden östlicher Philosophie und magischer Vorstellungen anwenden. 2)
Was kann der Arzt nun eigentlich im Auge sehen? Selbstverständlich kann ein Arzt bei genauer Untersuchung alle Krankheiten feststellen, die am Auge selbst auftreten. Hier interessieren uns jedoch
besonders die Körperkrankheiten, die sich unter anderem auch am Auge zeigen.
Beginnen wir mit der weißen Bindehaut (Conjunctiva): Es ist allgemein bekannt, dass eine Gelbsucht sich zuerst an der Bindehaut zeigt. Dies hat seinen Grund darin, dass der Gallenfarbstoff am besten
auf weißem Hintergrund zu sehen ist, obwohl er genauso auch in die übrige Haut eingelagert wird, die jedoch meist ein wenig dunkler ist. Hinter einer "Gelbsucht" können sich die verschiedensten
Erkrankungen verstecken: eine harmlose Stoffwechselstörung oder ein bösartiger Tumor in der Bauchspeicheldrüse, Schwierigkeiten der Leber mit der Verarbeitung eines Medikaments (häufig die "Pille")
oder aber eine Entzündung der Leber durch Viren. Die Liste könnte seitenlang fortgesetzt werden, wollte man alle bekannten Krankheiten aufzählen, die zu einer Gelbfärbung führen. Viel weniger häufig
als gelbe sind blaue Skleren, die bei einer seltenen Knochenkrankheit auftreten.
Wissenschaftliche Überprüfung der Irisdeuterei
Die Behauptungen der Irisdeuter sind in vielen Studien ernsthaft geprüft worden. "Ein Mediziner untersuchte 762 Patienten mit schwersten Erkrankungen, darunter 60 Amputierte und Kriegsverletzte. Sein Urteil, die Irisdeuterei sei ein Hirngespinst, belegte dieser Mediziner mit Zahlen. Von den 752 Patienten hatten nur 18 (das sind 2,7 von Hundert) ein Zeichen im Felde des erkrankten Organs, dagegen hatte fast die Hälfte Krankheitszeichen in Feldern von Organen, die nie erkrankt waren. Derselbe Untersucher machte einen Versuch mit dem berühmten Iridologen Kläser, bei dem Ärzte und Laien Zeuge waren. Als Patienten zeigte man Herrn Kläser Kranke mit sehr schweren Leiden und Verstümmelungen, die man auch als Laie gut erkennen konnte. Nach acht Versuchen wurde das Experiment abgebrochen, weil der "berühmte" Mann nichts als Fehldiagnosen gestellt hatte. Bei einem Patienten mit amputiertem Bein fand er z.B. nur eine "schwere Belastung des Rückenmarks". 3)
Warum gelingen oft so viele richtige Diagnosen?
Diese Irisdeuter haben gewöhnlich treffsichere hundertprozentige Diagnosen. Wie kommen ihre Diagnosen zustande?
Diese Deuter arbeiten mit verschiedenen Spielformen der Medialität. Die Iris ist nur eine "Kontaktbrücke", die für ein telepathisches oder hellfühlendes oder trancehaftes Anzapfen des Bewusstseins
oder Unterbewusstseins benutzt wird. Es kommt auf diese Weise eine psychometrische Diagnose zustande ... Mediale Diagnosen gelingen nicht immer. Medialität lässt sich nicht bei jedem Patienten, der
das Sprechzimmer betritt, kommandieren. Zum anderen versagt die mediale Diagnose bei gläubigen Christen, die mit Christus eine starke Verbindung haben.
Weil es auf diesem Gebiet so viele Unklarheiten und Verwechslungen gibt, sei erwähnt, dass es nicht nur Irisdiagnostiker gibt, die okkult arbeiten, sondern auch Vollmediziner.
Wer sich in okkulte Dinge einlässt, verändert sich charakterlich, seelisch und glaubensmäßig.
Zusammenfassend lässt sich Folgendes feststellen:
Wie bei allen paramedizinischen Praktiken, ist auch hier die Frage, wie gehe ich mit einer okkulten Belastung um? Wird der Betroffene zu unserem Herrn Jesus Christus kommen?
"Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden,
und wenn sie rot ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden"
(Jesaja 1.18)
Quellenverzeichnis zur Irisdiagnostik
Medienhinweis
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Dieser Artikel stammt aus: Heilung durch kosmische Energie? Taschenbuch 120 Seiten
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